Startseite> Sicherheitshinweise > Zusammenfassung
HINTERGRUND
Nach der Zulassung von Brolucizumab für die Behandlung einer feuchten AMD durch die FDA im Oktober 2019 erhielt Novartis Meldungen über Vaskulitis, einschließlich retinalem Gefäßverschluss.. Darüber hinaus informierte die American Society of Retinal Specialists (ASRS) ihre Mitglieder im Februar und März 2020 über Fälle, die nach der Markteinführung des Präparats berichtetet worden waren. Weitere Informationen finden Sie hier.
Novartis initiierte seine eigene interne Überprüfung dieser Post-Marketing-Fallberichte und richtete ein externes Komitee zur Bewertung von Sicherheitsdaten (SRC) ein, um diese Fälle von unabhängiger, objektiver Seite zu überprüfen und mit den in den Phase-III-Studien mit Brolucizumab (HAWK & HARRIER) beobachteten Ereignissen bei Patienten mit feuchter AMD zu vergleichen. Die von Novartis durchgeführte Überprüfung von Post-Marketing-Ereignissen, bei der die vom SRC festgelegte Terminologie verwendet wurde, kam zu dem Schluss, dass es ein bestätigtes Sicherheitssignal für unerwünschte Ereignisse mit der Bezeichnung „retinale Vaskulitis” (RV) und/oder „retinaler Gefäßverschluss” (RGV) gibt, die zu einem schwerwiegenden Sehkraftverlust führen könnten. Typischerweise traten diese Ereignisse bei Vorliegen einer intraokularen Entzündung (IOI) auf.
Außerdem veranlasste das SRC die entblindete Überprüfung eines Teilsatzes der Bildgebungsdaten von HAWK & HARRIER und wies darauf hin, dass in den Studien einige der gleichen unerwünschten Ereignisse beobachtet wurden. Das SRC stellte fest, dass diese Ereignisse in einem Spektrum von IOI über Vaskulitis bis hin zu Gefäßverschlüssen auftraten, die bisweilen zu Sehkraftverlust führten. Die Ergebnisse der SRC-Überprüfung der Studien HAWK & HARRIER wurden in Ophthalmology veröffentlicht.
Mehrere Gesundheitsbehörden (u. a. die FDA und die EMA) haben eine Aktualisierung der Produktinformationstexte im Hinblick auf die Anwendung bei Patienten mit feuchter AMD genehmigt, mit der die unerwünschten Ereignisse RV und RGV als Teil des IOI-Spektrums näher bezeichnet werden.
Die Packungsbeilage in der EU (Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels) und die Produktinformation (PI) wurden am 28. März 2022 aktualisiert, um die Zulassung für die Indikation diabetisches Makulaödem (DMÖ) aufzunehmen.
Erkenntnisse aus der Studie BASICHR0049 zum Wirkmechanismus
Wichtige Mitteilung von Novartis:
- Die Ergebnisse der mechanistischen Studie, in der Blutproben von Patienten untersucht wurden, die mit Beovu wegen einer feuchter AMD behandelt wurden und bei denen in der Folge RV und/oder RO auftrat, weisen in der Gesamtbetrachtung mit weiteren akkumulierten Daten hinsichtlich einer Verbindung zwischen behandlungsbedingter Immunogenität mit intraokulären Entzündungen, auf einen Kausalzusammenhang der behandlungsbedingten Immunreaktion gegen Beovu und des durch Beovu hervorgerufenen unterwünschten Ereignisses „RV und/oder RO, in der Regel bei vorliegender IOI“, hin.
- Angesichts dieser Erkenntnisse sind Ärzte angehalten, Beovu bei Patienten, bei denen RV und/oder RO als unerwünschtes Ereignis auftritt, abzusetzen.
Weitere Informationen zur Studie BASICHR0049 werden in Kürze im Rahmen wissenschaftlicher Kongresse bekannt gegeben. Wir geben diese Informationen proaktiv an die Gesundheitsbehörden weiter und werden mögliche Aktualisierungen der Verschreibungsinformationen weltweit mit den zuständigen Gesundheitsbehörden besprechen.
Brolucizumab ist für Patienten mit feuchter AMD weiterhin eine wichtige Behandlungsoption und weist ein insgesamt günstiges Nutzen-Risiko-Profil auf

Ergebnisse aus einer Real-World-Evidenzanalyse
Die Ergebnisse einer retrospektiven Real-World-Evidenzanalyse bei Patienten mit feuchter AMD weisen auf Folgendes hin: die höchste beobachtete Risikorate für das Auftreten einer IOI und/oder eines Verschlusses im Patientenauge innnerhalb von 6 Monaten nach der ersten Brolucizumab-Behandlung liegt bei Patienten vor, die in den 12 Monaten vor der ersten Brolucizumab-Injektion eine IOI und/oder einen Verschluss aufgewiesen hatten [Zarbin et al. Profiles and Early Outcomes of Patients Who Initiated Brolucizumab for Neovascular (Wet) Age-related Macular Degeneration (AMD) in the IRIS® Registry and Komodo Database. PO395. AAO 2020; Ip et al. The Brolucizumab Experience Thus Far: A Health Economics and Outcomes Research Analysis. AAO 2020]. Studieneinschränkungen: Die beobachteten Raten wurden anhand von ICD-Codes ermittelt, die Patientenakten waren nicht zugänglich, die Nachbeobachtungszeit lag bei 6 Monaten, wobei die meisten Patientenaugen lediglich mit 1 bis 2 Injektionen behandelt wurden, und die potenzielle Überlappung zwischen den IRIS®- und Komodo-Datenbanken ist unbekannt. Angesichts dieser Einschränkungen der Analyse sind weitere Studien zur Validierung dieser Beobachtungen erforderlich.